MESSER IN HENNEN, David Harrower

Regie: Regina Busch
Bühnenraum und Kostüm: Britta Yook
Gallustheater, Frankfurt 2010

Ein Dorf irgendwo in Schottland, hier scheint die Welt noch in Ordnung. Es herrschen klare Regeln, alles geschieht im Glauben zu Gott. Aberglaube und Mystizismus sind fester Bestandteil des dörflichen Zusammenhalts. Kein Ort für Fragen, denn die Antworten stehen fest. Das Leben dient dem Überleben, Gefühle haben hier keinen Platz.
Pony-William, wie er von allen im Dorf genannt wird, pflügt die Felder. So ist es vorgesehen, alles hat hier seine Ordnung. Williams Hof liegt außerhalb des Dorfes und die Abgeschiedenheit teilt er mit seiner jungen Frau. Auch sie, die er nur „Frau“ nennt, ist zufrieden. Es gibt jeden Tag zu Essen. Alles ist, wie es sein soll.
Eines Tages schickt William seine junge Frau zum Müller Gilbert an den Fluss, um Korn malen zu lassen. Für die Dorfgemeinschaft ist Gilbert der Andere, der Außenseiter, die Gefahr des Fremden. Und auch William bläut seiner Frau ein: »Was du brauchst, ist Hass. Auf ihn. Das ist es, was er erwartet. In jedem Knochen, den du im Leib hast. Hass. Ist so Brauch im Dorf.«
Doch Hass wandelt sich in Faszination, über ihre Angst siegt die Neugier. Und das Schreiben, das sie vom Müller lernt, weist ihr den Weg in eine neue Welt: Ihr Wissensdurst wird zur Waffe gegen die eigene lähmende Schicksalsergebenheit.